kurzgeschichten

16
Dez
2011

Heuer wird alles anders…


Anni freute sich! Es war heiliger Abend, es schneite draußen wie verrückt und die quälende Warterei würde bald ein Ende haben. Seit Wochen schon zerbrach Anni sich den Kopf darüber, was ihr das Christkind denn diesmal schönes wegnehmen würde. Noch viel spannender war für sie, was die anderen Mitglieden ihrer Familie alles würden hergeben müssen. Es war eine so schöne Tradition. Letztes Jahr suchte sich das Christkind Annis schöne Sprechpuppe mit den langen Haaren und den Kulleraugen aus, wahrscheinlich hatten ihm Mama und Papa einen Tipp gegeben. Ronny, Annis großer Bruder, durfte sogar auf die neuesten fünf Spiele für die Playstation verzichten Er strahlte damals über das ganze Gesicht vor Freude. Na und Mama erst: Bei ihr war es die größte Überraschung. Genau den Wintermantel, auf den sie das ganze Jahr gespart hatte und den sie erst kurz vor Weihnachten zum ersten mal anziehn konnte, suchte sich das Christkind aus! Es ist gar nicht zu beschreiben welche Juchatzer Mama vor lauter Glück ausgestoßen hatte. Papa wurde letztes Jahr eher enttäuscht. Ihm hatte das Christkind nur die paar Cd´s weggenommen, die er ohnehin schon lange nicht mehr gehört hatte. Ein Fehlgriff sozusagen. Aber sonst waren an diesem Abend alle sehr glücklich und zufrieden.

Allein das Familienessen am nächsten Tag verlief nicht so toll. Die Hansi-Oma und der Hansi-Opa, Tante Martina und Onkel Herbert, waren einfach nicht zum Streiten aufgelegt. Dabei traf sich die Familie doch extra deswegen. Die ganzen wochenlangen Vorbereitungen waren dadurch praktisch umsonst gewesen, denn jeder in der Familie hatte elend lange Listen geführt und genau notiert, was er oder sie endlich auf den Tisch bringen wollte. Schließlich lag Ostern - das letzte große Streitfest - schon länger zurück. Dabei hatte sich Mama so sehr bemüht ein besonders verabscheuungswürdiges Menü zu zaubern. Alles für die Katz, wenn die ganze Familie dasitzt, nicht über das Essen herzieht, einander selig anlächelt und Nettigkeiten austauscht…

Fürchterlich war das! Aber heuer, heuer wird es klappen. Anni war sich da ganz sicher, schließlich schneite es schon den ganzen Tag….


© by Elis Rotter

30
Jul
2011

Die drei Männer vom Meer


Es waren einmal drei Männer, die lebten in einem kleinen Dorf am Meer. Sie waren dort geboren und sie dachten, nichts auf der Welt würde sie je von ihrem Heimatort fortbringen. Sie fuhren täglich zur See und ernährten sich hauptsächlich vom Fischfang. Am Abend saßen sie beisammen und erzählten einander von längst vergangen Zeiten. Sie waren sehr glücklich und zufrieden mit ihrem Leben.

Bis eines Tages plötzlich Männer in Uniform im Dorf erschienen. Sie trugen schwere Waffen bei sich und trieben alle Dorfbewohner aus ihren Hütten. Als die verängstigten Menschen schließlich alle am Dorfplatz versammelt waren, sprach der Anführer der Meute: "Von heute an gehört dieses Dorf uns. Alle früheren Bewohner werden ab sofort in ein Dorf in den Bergen geschickt und müssen dort bis an ihr Lebensende bleiben. Wer sich diesen Anordnungen widersetzt wird auf der Stelle erschossen!".

Als die drei Männer dies gehört hatten, war ihnen das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Der erste wurde so wütend, ob der Vorstellung fortan in den Bergen leben zu müssen, dass er ohne weiter nachzudenken wie ein wilder Stier zu brüllen begann und mit wutgeballten Fäusten auf den Anführer losstürzte. Die andern beiden Männer konnten ihn nicht mehr zurückhalten und mussten ihn so in sein Verderben rennen lassen. Der Rasende wurde von den bewaffneten Männern erfasst und vor den Augen aller Dorfbewohner erschossen.

Der Abtransport der verbliebenen - nun noch mehr eingeschüchterten - Menschen aus dem Dorf, erfolgte rasch und ohne weitere Zwischenfälle.

In den Bergen fühlten sich die beiden verblieben Fischer völlig entwurzelt und waren ihres Lebens nicht mehr froh. Der eine wurde so trübsinnig, dass er nichts mehr essen wollte und von Tag zu Tag schwächer wurde. Es dauerte nicht lange und er starb an Hungersnot.

Der einzige überlebende Fischer aber begann allmählich seine Umgebung zu erkunden und entdeckte zögernd die Schönheit der Berge. Als er sich eines Tages nach einer langen Wanderung erschöpft zum Fuße eines großen, alten Baumes niederließ, hörte er plötzlich das Rauschen der Wellen. Er dachte an eine Sinnestäuschung, doch bald erkannte er, dass es das Geräusch des Windes war, der durch die mächtige Baumkrone fuhr. Da begann er zu lächeln und sein Herz wurde wieder leicht, denn er wusste nun, dass die Berge ihm genauso viel Lebensglück vermitteln konnten, wie er es früher durch das Meer erfahren hatte.

Er lief in das Bergdorf zurück, begann eine Lehre als Tischler, fand ein liebes Mädchen, das er heiratete und lebte dort mit ihr und den drei Kindern die bald darauf das Licht der Welt erblickten, glücklich und zufrieden bis an sein Lebensende.

© by Elis Rotter

15
Jan
2010

Oh Chihuahua…


Beim Vorbeigehn konnte ich, wenn der Lamellenvorhang nicht ganz vorgezogen war, einen Blick auf seine dunklen langen Haare (die meist zu einem Zopf gebunden waren), sein männlich - markantes (und sehr ansprechendes) Gesicht und sein steiles Outfit (zu dem meist eine schwarze Lederhose gehörte) machen. Ganz unauf- und zufällig natürlich. Er saß an einem Computertisch und die Scheibe hinter der er saß, reichte fast bis zum Boden, Ganzkörperbild also. Seine Betrachtungszeiten waren allerdings auf den Vormittag beschränkt, Arbeitszeit halbtags. In der Früh, lenkten mich meine Schritte automatisch an dem Computerfenster vorbei, mit dem gänseblümchenartigen Orakel in meinem Kopf – ist er da, ist er nicht da, ist er da…ist er…wird er herausschaun…wenn ja, wie und wohin schaue ICH dann? Schaue ich schnell weg…schaue ich hin…Lächelblick?…Coolblick? Mein Herzschlag beschleunigte sich proportional zur Fensternähe…dann…nur aus den Augenwinkeln...kurz hin geschaut…pfuh…Glück gehabt, noch nicht da…oder schon da, aber angestrengt in den Computer starrend…oder Vorhang ganz zu…es war wie eine Peepshow für Arme.

Eines Tages geschah das Unabwendbare…er blickte mich an…und…was noch viel aufregender war…er blickte mir NACH…ich sah es genau…so genau, wie frau aus be- oder besser aus ge-troffenen, zu Boden gerichteten Augenwinkeln gerade noch sehen konnte. Ab diesem Tag war das Vorbeigehen noch weitaus spannender…es wurde zu einem Thriller, meinem ganz persönlichen. Aber es wurde auch anstrengender, denn nun galt es, kurz vor der Scheibe, Haltung (Brust heraus, Bauch hinein, Rücken gerade) anzunehmen und bis nach der Scheibe zu bewahren. Die allmorgendliche Frage: „Was ziehe ich an!?“ schwoll an zu der Wichtigkeit einer Überlebensfrage.

Zuerst lächelte er tagelang nur, das war schon fast unerträglich…aber dann warf und schüttelte er plötzlich sein langes Haar, just in dem Moment, wo mein Schatten schon den Fensterrahmen berührte…was ich als ein sicheres Zeichen seiner endgültigen Interessensweckung wertete. Ich ging natürlich jeden Tag exakt zur gleichen Zeit vorbei und er schaute natürlich exakt zur gleichen Zeit aus dem Fenster…alles immer noch völlig zufällig, versteht sich.

Und es hätte noch ewig so weiter gehen können…ewig…wenn nicht…ja, wenn ich nicht einmal an einem Wochenende sehr früh und etwas angeheitert, aus der anderen Richtung kommend, an seinem Fenster vorbei getorkelt wäre. Der Vorhang war ganz zurückgezogen, die Straßenlaterne beleuchtete den Schreibtisch, auf dem Schreibtisch lag der Ausdruck einer E-Mail-Nachricht. Und ich wusste, dass bei solchen Ausdrucken meistens der Empfängername ganz oben und fett gedruckt zu lesen ist. Ich presste mein Gesicht bzw. mein rechtes Auge an die Scheibe und tatsächlich…ich konnte, wenn auch mit großen Anstrengungen, einen Namen entziffern. Mit diesem Namen ging ich dann nach Hause und schlief auch mit ihm ein. Was ich damals träumte, weiß ich nicht mehr, aber als ich aufwachte, wusste ich genau, was ich mit dem Namen anfangen würde.


Sitzen Sie in der Auslage?


Es lebe das Internet und alle seine Gesetzmäßigkeiten. Am nächsten Morgen im Büro, musste ich nur den Namen der Firma, in der er beschäftigt war (die Tafel am Eingang des Gebäudes war ja nicht zu übersehen), in die Suchmaschine eingeben. Er arbeitete für einen weltweiten Konzern. Schnell war die österreichische Niederlassung gefunden und auch die Gasse, durch die mein langhaariger Jüngling kommen musste. Ich verfasste eine Nachricht mit folgendem Inhalt: Sehr geehrter Herr....! Sitzen Sie in der Auslage? Wenn nicht, dann entschuldigen Sie bitte die Störung. Mit freundlichen Grüßen....“ Den wohl gehüteten Namen setze ich vor die sorgfältig recherchierte Internet-Adresse der Firma und „ab ging die Post“. Was sollte schon passieren?

Mit Spannung starrte ich auf die rechte untere Ecke meines Bildschirmes, in der Erwartung des kleinen gelben Kuverts, das die Ankunft einer Nachricht anzeigt. Als es endlich auftauchte, klopfte mein Herz bis zum Hals und mein rechter Zeigefinger schwebte sekundenlang über der Taste, die den Posteingang öffnet. Klick.

Da stand: „Äh, jaaaa...könnte man so sagen“. Ich fragte weiter, ob er lange Haare hat und ob sich diese „Auslage“ in besagter Straße befindet. Auch das bejahte er, doch er wollte, verständlicher Weise, endlich wissen, woher ich all diese Informationen hatte und wer ich eigentlich bin. Ich kostete seine Neugier weidlich aus und freute mich diebisch, dass mein „Schachzug“ geglückt war. Nach zwei/drei Mails lüftete ich dann mein Geheimnis. Verschiedene Nettigkeiten und Geplänkel gingen hin und her, er (und auch ich selbst) bewunderte meinen Einfallsreichtum und meinen Mut, musste dann aber die Korrespondenz abbrechen, da er, wie ich ja bereits geahnt hatte, nur halbtags arbeitete. Schade.

Doch dadurch hatte ich Zeit, meinen Puls wieder auf eine normale Geschwindigkeit zu drosseln, meine Phantasie schweifen zu lassen und mir Dummheiten auszudenken. Zu Hause angekommen, hatte ich dann nichts Besseres zu tun als mich wieder hinter den Computer zu klemmen um eine weitere Suchaktion nach meiner „Schaufensterpuppe“ zu starten. Und zwar über ein bekanntes Kommunikationssystem in dem ich bereits Freunde aus aller Welt hatte. Diese Freunde findet frau auf verschiedene Weise, eine davon (wenn auch eine mit sehr geringer Erfolgsaussicht) ist, den Namen der gesuchten Person in das System einzuspeisen. Egal, probieren geht über studieren. Das war an diesem Tag ja schließlich schon einmal ein erfolgreiches Rezept gewesen. Und BINGO!

Ich fand ihn auch hier und er war sogar online (was heißt, dass er wahrscheinlich auch gerade vor dem PC saß). Als ich ihn „ansprach“ war seine Verblüffung perfekt! (Und ich dachte nach, ob ich nicht vielleicht eine zweite Laufbahn als Detektivin beginnen sollte). Die Unterhaltung ging nun munter weiter bis zu dem Satz, der unserer „Beziehung“ eine komplette Wende gab. Ich weiß nicht, wie wir darauf zu sprechen kamen, aber es ging plötzlich um Hundeausstellungen und da schrieb er: „Ja, ich kenne das, meine Frau und ich gehen schon seit Jahren mit unserem Hund auf Ausstellungen“. Das Wort „Frau“ versetze mir bereits einen kleinen Stich, aber wie ein ganzer Messerblock in meinem Rücken wirkte seine Antwort auf meine Frage nach der Hunderasse: „Einen süßen kleinen Chihuahua haben wir, Shila von der Rabenmühle, heißt sie....“. Lange Zeit saß ich bewegungslos vor dem Bildschirm und starrte auf diesen Satz. Ich stellte mir seine langen, lederbehosten, in Bikerboots steckenden Beine vor, daneben ein Chihuaha Hündchen trippelnd, mit der dazugehörigen blonden, rosa Tussi an der Leine. Ich weiß...ich weiß...Vorurteile!

Nun, was soll ich sagen? Nachdem ich ihm mitgeteilt hatte, dass ich eigentlich nur große Hunde mag, wurde das Gespräch sehr einsilbig und mein Computer hatte bald darauf einen „plötzlichen“ Stromausfall. Als ich die nächsten Tage, auf der gegenüber liegenden Straßenseite, an seinem Fenster vorbei ging, war er um besagte Zeit immer ganz angestrengt in seine Arbeit vertieft. Wahrscheinlich hatte er Angst, dass ich demnächst mit meinem großen, großen Schäferhund vor seiner Wohnungstüre auftauchen würde...


© by Elis Rotter

20
Jan
2009

I hoßß den Frühling…


Mäaz

beim Billa
Laungsaum schlända i duach de Regale. Aha, da Paprika is in Aktion… Wiebitte? Aktion nennan de des? San de aus Goid oda wos? Na und de Paradeisa eascht, na danke!! Des kennan sa sie ghoidn…Doschau! De große Milka… na des is scho a Aungebot. Do nimm i ma glei zwa… hob äh scho laung nix mehr gnoscht. Naujo, und dea Nussschdrudl doda, dea is owa aa ned teia… head damit. So jez nuameha de Schnitzln, a Bia, de Müch und es Kotznfuada… jez hobi ois…

zaus
So, gschwind de Müch in Eiskostn… de Schocklad… ah wos, do brich i ma glei a Rippal owe… hmmmm… es gähd hoid nix iwa a Noisette. Glei no Schtickl… so, jez owa ins Kastl damid. Gaunz weit hintare. Wie hö dass draußn scho is! I glaub die Heizung brauchi heit nimma aufdrahn. Jez kauman scho riachn, en Frühling… schee is des. Auwo wos is jez los? Wieso gengan denn meine Fiaß scho wieda zu dem Kastl mid da Schocklad?

Aprü

bei da Andrea im Goatn
Wos? An Schokokuchn host gmocht? Pfaui, supa! Jo, kloa… gib ma glei a uandlichs Schtikl… ahhh Niss san aa drin… jo jo… sicha mid Schlogobas, is eh scho wuascht. Sog wie geht’s eigentlich dem Ossi? Host wieda amoi wos ghead von eam? Oiso es is sooo leiwaund, dass ma heit scho im Goatn sitzn kenna… findsd ned?

a Telefongeschpräch
Hallo? Elis am Apparat… Jo seawas Hedi! Wia geht’s? Fein.. jo, gähd äh… na suupa schee is heit… asssoooo… laufn gäh? Du, des is liab vo dia, i woit äh scho de gaunze Zeit wieda amoi, owa grod heit gähds auf goa kann foi. I hob en Edi vaschprochn, dass i eam a Tiramisu moch… und de kumman aa daun nocha zua Jausn… wos? joooo i waß äh… ned bes sei… es näxte moi… gö?

Mei

vuam Gwaundkostn
OK, wöches Leibal ziagi au? Eigentlich kennt i scho des kuaze, enge mid de Schpagettiträga nehma… heit is äh so woam draußn… GÄH BITTEEE, des gibt’s do ned!! Na, unmöglich kauni des auziagn! Schau da des au, iwaroi de Schpekfoitn… komisch… i kaun doch hechstns aaa zwa Kilo zuagnumma haum? Aus is! I muaß wieda aufhean mid dea deppadn Noscharei!!!

beim Billa
oiso am Süßichkeitnregal bini vuabei… pfff…gschofft… dafia nimmi ma glei an gaunzn Sock Karottn mid… fias Feansehn… schmeckn jo aa guad… und gsund sans außadem! a aprozentichs Joghuat, Hoibfettmüch, Knäckebrot… pfau, i bin sowos von stoiz auf mi! Supa… kane Leit bei da Kassa… mim Bankomat bitte…........... äm... ööö... jo…........... de Smartis ghean aa no dazua…

© bei da Elis Rotter

5
Jun
2008

Blau…


Er stand schon tagelang im Dunkeln. Schulter an Schulter mit seinen 15 Kollegen wartete er darauf, endlich zum Einsatz zu kommen. Man hatte ihnen erklärt, ihre Aufgabe wäre von äußerster Wichtigkeit dabei jedoch mit höchster Diskretion zu behandeln. Tagelang mussten sie diverse Sicherheitschecks über sich ergehen lassen. Ihre Tauglichkeit wurde geprüft, ihre Ausdauer getestet. Nun, nachdem sie alle Prüfungen mit Auszeichnung bestanden hatten, hieß es warten, warten auf den großen Tag.

Und endlich, die Klappe wurde geöffnet. Alle 16 streckten begierig ihre Köpfe in den Lichtstrahl. Doch ER wurde aus der Menge herausgezogen. IHN hatte sie erwählt. Sie, das war eine üppige Rothaarige mit dicken sinnlichen Lippen. Hastig begannen ihre Finger an ihm herum zu nesteln, suchten fieberhaft nach der Öffnung seines Anzuges. „Ah, die Alte will mich aufreißen“ - dachte er und freudige Erregung machte sich in ihm breit. Schnell ging er im Geiste nochmals die Checkliste durch, versuchte sich zu erinnern, was sie ihm aufgetragen hatten, doch da lag er schon nackt in ihren Händen. Sanft schob sie ihn seiner Bestimmung zu. Es wurde wieder dunkel um ihn, warm und wohlig war es hier, gierig begann er zu saugen, nichts Anderes hatte er mehr im Sinn. Er sog und sog, er schwoll an, wuchs über sich hinaus, ja war geradezu trunken. Es ging über Stunden, doch allmählich begann er überzulaufen. Seine Aufnahmefähigkeit hatte die Grenze erreicht. Der große Augenblick musste bald kommen, sie hatten es ihm versprochen…

Da, plötzlich ein Ruck, ein Ziehen und er landete unsanft im kalten Wasser. So, war das nicht ausgemacht gewesen, nein! Entrüstet konnte er grade noch erkennen, dass er nicht blau geworden war. Blau hätte er nun sein sollen… blau…genauso wie in der Werbung! Doch alles an ihm war rot… blutrot, schrecklich, abstoßend und schleimig.

Der Tampon konnte gerade noch einen kurzen wütenden Blick auf die Lippen der Rothaarigen werfen, da wurde er von einem gewaltigen Schwall Wassers erfasst und in die Tiefe gerissen.

(c) by Elis Rotter
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